Hinter der Tür #12

Juli 2017

Gerne hätte ich auch das Anne Frank Haus in Amsterdam besucht. Dafür musste man sich aber über zwei Monate vorher anmelden, um sich den Eintritt zu sichern. Somit war es sehr schnell klar, dass ein Besuch dort erst für ein anderes Mal in Frage kommt. Auf unserem Weg kamen wir kurz dort vorbei. Dort fand sich eine der längsten Menschenschlangen, die ich je gesehen habe …

… sei es wie es sei. Fast jeder kennt Anne Frank und ihr Tagebuch und es ist immer wieder wert, einen Blick auf ihre Geschichte und ihre Worte zu werfen.

Ab Juli 1942 versteckte sich Anne Frank mit ihrer jüdischen Familie vor den Nazis in diesem Hinterhaus in Amsterdam. In einem Tagebuch, das sie geschenkt bekommen hatte, hielt sie ihre Gedanken fest. Im Juli 1944 fand man sie dort und brachte sie weg. Nach Aufenthalten in verschiedenen Durchgangslagern und Gefängnissen wurde sie am 2. September nach Auschwitz deportiert und wurde im KZ Bergen – Belsen getötet. Wer die Familie verraten hatte, wurde nie ganz aufgeklärt. Doch ihr Tagebuch hat sie bis heute unsterblich gemacht.

Hier einige der Auszüge und Zitate aus diesem:

„Ein Mensch kann einsam sein, obwohl er von vielen geliebt wird, wenn er nicht für einen Menschen ‚der Liebste‘ ist.“

„Wie wunderbar es ist, dass niemand einen Moment warten muss, bevor er anfängt, die Welt zu verbessern.“

„Wenn die Leute wollten, hätten sie in ihren Händen eine größere, schönere und bessere Welt, aber sie beschäftigen sich mit oberflächlichen Dingen, ohne an echte Schönheit zu denken.“

„Niemand, der nicht schreibt, weiß, wie fein es ist, zu schreiben. Früher habe ich immer bedauert, nicht gut zeichnen zu können, aber nun bin ich überglücklich, daß ich wenigstens schreiben kann. Und wenn ich nicht genug Talent habe, um Zeitungsartikel oder Bücher zu schreiben, gut, dann kann ich es immer noch für mich selbst tun.“

Wie schön und gut wären alle Menschen, wenn sie sich jeden Abend die Ereignisse des Tages vor Augen riefen und prüften, was an ihrem eigenen Verhalten gut und was schlecht gewesen ist. Unwillkürlich versucht man dann jeden Tag aufs Neue, sich zu bessern. Und selbstverständlich erreicht man dann im Laufe der Zeit auch einiges. Dieses Mittel kann jeder anwenden, es kostet nichts und ist sehr nützlich. Wer es nicht weiß, muss es lernen und erfahren: ›Ein ruhiges Gewissen macht stark!‹“

„Ich sehe, wie die Welt allmählich in eine Wildnis verwandelt wird. Ich höre den nahenden Donner, der auch uns vernichten wird. Ich kann das Leiden von Millionen spüren. Und dennoch glaube ich, wenn ich zum Himmel blicke, dass alles in Ordnung gehen und auch diese Grausamkeit ein Ende finden wird. Dass wieder Ruhe und Frieden einkehren werden.“

„Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle Erwartungen aufgegeben habe, denn sie scheinen absurd und unausführbar. Trotzdem halte ich an ihnen fest, trotz allem, weil ich noch immer an das Gute im Menschen glaube.“

„Ich habe den Punkt erreicht, an dem es mir egal ist, ob ich lebe oder sterbe. Die Welt wird sich ohne mich weiter drehen, ich kann sowieso nichts ändern.“

„Das beste Heilmittel für diejenigen, die Angst haben, sich allein fühlen oder unglücklich sind, ist, nach draußen zu gehen, an einen Ort, an dem sie ruhig sein können, allein mit dem Himmel, der Natur und Gott. Denn nur dann fühlt man, dass alles so ist, wie es sein sollte.“

© Sabine Bruckner

14 Gedanken zu “Hinter der Tür #12

  1. Dass auf dem Foto nicht eine Corona-Schlange ist, sondern dass sie an normalen Tagen so ist, gibt Hoffnung, so wie auch Dein Blog. Selbst wenn manches dem Tourismus geschuldet ist: es bleibt eine Wirkung!
    Leider habe ich das Tagebuch nur als Jugendliche gelesen, es prägte auch meine späte Kindheit (wie wohl bei vielen anderen), damals konnte ich noch nicht entdecken, welch ungeheure Weisheit dieses junge Mädchen in sich hatte und der Welt geschenkt hat. Danke, dass Du es weiter gegeben hast.

    • Sehr gerne! Auch bei mir war es schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe. Wenn man älter ist sieht man oft vieles noch einmal mit anderen Augen.
      Herzliche Grüße, Sabine
      PS: Die vor Corona Menschenschlange wird wohl sicher auch wieder zu einer nach Corona Menschenschlange – vielleicht nur mit mehr Masken und noch längerer Wartezeit 😉

  2. Ik denk soms: Als je haar dagboek leest, dan ben je ook in het achterhuis geweest … Mensen willen graag zien waar ze sliep … , gewoon een oud zolderkamertje en ik durf het bijna niet op te schrijven … Maar, om daarvoor de hele dag in de rij te blijven staan … Er zijn ook foto’s, toneelstukken en films van het acherhuis van Anna …
    Je kan op kantoor bij het koffiezet-apparaat zeggen: „Ja, hoor! Ik ook! Ik was er ook! Ja, in het Achterhuis van Anna in Amsterdam, we hadden de hele ochtend en middag in een lange rij gestaan.“ Nou, dan tel je mee … , hoor …
    In gedachten zie ik haar uitgemergeld, naakt … , met een smerige deken om haar heen, lopen in Bergen-Belsen …
    Ik loop altijd meteen de boekwinkel in voor haar dagboek en geef dat cadeau … „Dank je wel,“ had ik nog nooit gehoord. Nee …
    Als ik die rij voor je weg kon halen, deed ik het meteen: Ga in de winter … Nee, niemand gaat in de winter naar Amsterdam, dan gaat iedereen naar Tirol … Ja, staan ze daar in lange rijen …
    Ik zoek wat foto’s voor je van Amsterdam en kijk ook even bij me kategorie: Amsterdam * http://www.friedabblog.wordpress.com * Liefs uit Amsterdam, vrijdag 4 december 2020

  3. Das Anne Frank Haus ist defintiv einen Besuch wert. Dieses bedrückende Gefühl ist kaum auszuhalten. Man stelle sich sich über diesen Zeitraum vor. Man kann es nur im Ansatz erahnen, aber niemals nachempfinden.

      • Es war wirklich sehr beeindruckend für mich. Viele haben Selfies vor dem Haus geschossen. Wir wollten das irgendwie nicht. Und alle drei waren danach echt in ihren Gedanken; man vergisst, wie viel Gutes uns umgibt und wie schnell sich Situationen ändern können.

      • Ich finde auch, nicht immer ist es Zeit für selfies. An so Orten wird es einem schnell wieder bewusst, wieviel wir eigentlich haben wofür wir dankbar sein können und sollen.
        Liebe Grüße, Sabine

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