Die Legenden Tzfat´s

Was einen Ort ausmacht, sind wohl nicht nur die Straßen und Gebäude, sondern die Geschichten, die hinter diesem Ort stecken. Zum einen gibt es natürlich die historischen Fakten und zum anderen die Legenden, Erzählungen und Märchen, die über eine Stadt kursieren. Wer die Kultur und das Leben eines Ortes begreifen will, kommt wohl um diese Geschichten nicht herum. Vor einer Weile habe ich wieder einmal einen Besuch in Tzfat gemacht. Eine herrliche kleine Stadt auf den Bergen des Galil. Die Stadt hat den Ruf eine Hochburg der Kabbala zu sein, der mystischen Tradition des Judentums. Dementsprechend finden sich zahlreiche Legenden, die von den großen und kleinen Persönlichkeiten der Stadt handeln.

Hier also einige der Legenden:
Quelle: Legends of Tzfat
(frei übersetzt)

Yossi Della Reina

Eine dieser Geschichten handelt von Yossi Della Reina. Della Reina war ein kabbalistischer Rabbi des 16ten Jahrhunderts, der mit den besten Absichten versuchte, durch die Kraft der Kabbala den Satan zu besiegen. Della Reina und fünf seiner Studenten wollten Satan einfangen, um ihn zu neutralisieren. Der aber hat sie überlistet, ist entkommen und war nachher stärker als je zuvor. Della Reina ist zu einem sündhaften Leben abgestiegen und wurde außerhalb des Friedhofs von den Einwohnern des damaligen Tzfat begraben. Sein Begräbnisplatz war auf einem verlassenen Feld, das sich heute in der Nähe des Hauptplatzes des alten Jüdischen Viertels befindet. Es ist ein Brauch geworden, dass die Leute ausspucken, wenn sie an seinem Grab vorbeigehen.

Safta Yocheved

Geschichten über den Einfluss von Tzfat´s Frauen gibt es viele. Safta (Großmutter) Yocheved war eine Gestalt, die viele Einwohner Tzfat´s in guter Erinnerung haben. Sie starb erst in den 1970ern. Safta Yocheved glaubte stark an die Lehren des Zohar, dem grundlegenden Buch der Kabbala. Sie glaubte, der Messias würde von Rabbi Shimon Bar Yochai´s Grab ausziehen und dann auf seinem Weg nach Jerusalem durch Tzfat kommen, sitzend auf einem weißen Esel. Safta Yocheved sorgte sich, dass der Messias Kräfte brauche für die lange Reise und stellte deshalb jeden Tag einen Teller mit Keksen und eine Kanne mit Tee für den Messias bereit, um ihn für seine Reise zu verpflegen. Die schmale Gasse, in der Safta Yocheved mit ihrem Tee und den Keksen gesessen hat, wird heute „Messias Lane“ genannt und ist ein Zeugnis ihres unglaublichen Vertrauens in die traditionellen Lehren, dass der Messias jeden Augenblick kommen kann.

Safta Ita

Safta Ita’s Geschichte ist eine, die einen enormen Anteil zur Stärkung und Unterstützung der jüdischen Soldaten während des Unabhängigkeitskrieges 1948 beigetragen hat. Während dem Britischen Mandat zwischen 1918 und 1948, als die Briten in Palästina herrschten, wurde den Juden verboten sich zu bewaffnen, auch wenn es zur Selbstverteidigung war. Die Juden von Tzfat verweigerten es jedoch, nach den Arabischen Unruhen von 1929, unbewaffnet zu bleiben. So waren sie gezwungen Verstecke zu finden, für ihre geschmuggelten Waffen und ihre Munition.

Sie versteckten ihre Waffen in verschiedenen Verschlägen oder in den Kellern der Häuser. Safta Ita, eine ältere „zaftige“ (dickliche) Dame, hatte ein Versteck in ihrem Haus und der jüdische Untergrund nutzte dies oft, um ihre Waffen zu reinigen und zu montierten.

Eines Nachmittags saß Safta Ita vor ihrem Haus, während ein halbes Dutzend Mitglieder des jüdischen Untergrunds sich in ihrem Haus befand und mit ihren Waffen beschäftigt war, als plötzlich eine Gruppe Britischer Soldaten des Weges kam. Safta Ita’s Warnsignal für die Männer im Haus blieb von denen ungehört, so sorgte sie sich, dass die lauten Stimmen vom Inneren des Hauses, die Aufmerksamkeit der Patrouille erregen könnte. So begann Safta Ita zu schreien als würde sie gerade ein Kind gebären. Den Briten war gar nicht aufgefallen, das Safta Ita schon lange das Alter fürs Gebären überschritten hatte … da sie höfliche Britische Männer waren, zogen sie schnell weiter und die Männer im Versteck waren sicher.

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Tzfat strotzt nur so von Legenden, Traditionen und Märchen. In seinen Straßen findet man heute viele Künstler und natürlich auch viele interessante Türen, ja klar Türen! Auf die hatte ich es natürlich wieder abgesehen und die will ich euch auch nicht lange vorenthalten, ein bisschen müsst ihr euch noch gedulden … bis es wieder heißt „Türen all over“ diesmal #3 Tzfat.

© Sabine Bruckner

2 Gedanken zu “Die Legenden Tzfat´s

    • Freut mich zu hören und ich muss gestehen, ich hab auch nur gewusst es gibt einige Legenden, kannte aber auch keine genauer – erst bei einer kleinen Recherche bin ich drauf gestoßen und fand es recht interessant. Lg

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