Harel Denkmal, The Wohl Rose Park
Plötzlich gegen die Mittagszeit überkam mich ganz überraschenderweise ein Wunsch nach körperlicher Betätigung, also rein in die Laufklamotten, Wasserflasche geschnappt und los gings. Schnell kam ich zu der Erkenntnis, dass dies ein denkbar schlechter Augenblick war, denn in der Mittagshitze bei 32°C grenzt es schon etwas an Wahnsinn laufen zu gehen, aber gegen Dummheit und Naivität ist nun mal kein Kraut gewachsen. Also gings keuchend und schwitzend los und ich folgte meiner üblichen Laufstrecke. Während ich so leidend meines Weges lief, kam mir der Gedanke, dass ich eigentlich etwas Spannung in diese doch so trostlose Angelegenheit bringen könnte. Ich änderte also kurzerhand meine Laufstrecke und bewegte mich in Richtung unbekanntes Gebiet – neue Wege, hieß ja das Thema, also mal sehen, was dort so kam. Nicht lange und ich stand bereits vor einem Denkmal, das ich nie gesehen hatte. Es befindet sich in der Nähe der Knesset und ist ein Denkmal für die Harelbrigade. Diese verteidigte Jerusalem unter der Führung von Jitzhak Rabin 1948 im Unabhängigkeitskrieg. In der Mitte des Platzes steht ein Baum umgeben von einem runden Aufgang, der als Aussichtspunkt und Gedenktafel dient. Also einmal hoch, einmal runter, Foto gemacht und wieder was gelernt – aber noch war keine Pause angesagt, also weiter gings. Schon auf dem Weg zum Denkmal ist mir eine Tafel aufgefallen, die auf einen Park hinwies, den Rosenpark. Ich hatte schon davon gehört, war aber noch nie dort gewesen. Nun war ich schon in der Nähe, also konnte ich doch auch ein bisschen dorthin laufen. Woher der Park seinen Namen hat, war schon absehbar und auch leicht ersichtlich – eine Vielzahl von Rosensträuchern ziert den Park und sogar ein kleiner Teich. Die Farbe des Wassers sah zwar nicht sehr einladend aus, aber zumindest war es Wasser. Familien lagerten sich in schattigen Plätzen und die Kinder tollten über die Wiesen – ein recht Idyllisches Bild. Fast schon beneidete ich diese intelligenten Menschen, die sich im Schatten wohlig im Kreis drehten und nicht auf die Idee kamen, zu dieser Zeit einen wahnwitzigen Lauf durch die Stadt zu machen – aber was man begonnen hat muss man auch beenden. Also machte ich mich auf den Weg nach Hause. Allein die Aussicht auf eine kalte Dusche ließ meine Beine weiter arbeiten und schlussendlich kam ich doch zu Hause an – innerlich und äußerlich glühend und mit einem weiteren Vorsatz – weitere Verlangen nach körperlicher Betätigung zumindest bis zum Abend zu verdrängen oder gänzlich zu ignorieren. Aber doch war ich zufrieden, denn zum einen hatte ich den Lauf überlebt, bin sogar eine längere Strecke gelaufen und habe dabei noch was Neues entdeckt. Also meine Arbeit ist für diese Woche getan und ihr bekommt hier noch ein paar Bilder von meiner Errungenschaft.
© Sabine Bruckner
Hallo Sabine,
der Whole Rose Park war nach dem Ankommen in Jerusalem und dem „Einchecken“ bei Dir unser erster Eindruck von der Stadt. Wir haben dort so die Schabbat-Ruhe erfahren und genossen, da ja alles quasi „stillsteht“ und dort die Familien im Park saßen, die Kinder spielten und es war einen solche Ruhe wie man sie selten erfährt und das Wetter war auch traumhaft – und das für Ende Januar.
Der Park war wirklich ein Geschenk.
Liebe Grüße Sonja