Aufbruch

Manchmal trägt uns das Leben auf Wegen davon, die wir selbst nicht gewählt haben. In einem Moment glauben wir am Steuer zu sitzen und im nächsten Moment sind wir mit der Tatsache konfrontiert, doch nur Beifahrer zu sein.

Die letzten Wochen meines Lebens waren turbulent, deswegen war leider auch keine Zeit um etwas zu posten, also verzeiht mir bitte die entstandene Lücke.

Ich persönliche habe den letzten Monat unter „schwarzer November“ in meiner Lebensleiste abgelegt. Manchmal beginnt etwas schief zu laufen und wie ein Magnet zieht ein Unglück das andere an. Vielleicht gibt es da eine gewisse Gruppendynamik, denn auch bei anderen habe ich selbiges Phänomen beobachtet. Darum heißt es wohl: „Ein Unglück kommt selten allein.“

Wie kam es also zum „schwarzen November“? Begonnen hatte es mit einem Besuch am Innenministerium, dessen Ausgang unerwartet war und schockierend zugleich. Eine kürzlich eingetretene Gesetzesänderung machte mir gehörig einen Strich durch die Rechnung. Man erklärte mir, dass es keine Verlängerung mehr für das Touristenvisum gäbe. Auch sämtliche Bemühungen von verschiedenen Seiten konnten an dieser Tatsache nichts mehr ändern und ein vorzeitiges Ende meiner Studien schien plötzlich Wirklichkeit zu werden. Dies war mehr als unerwartet und warf meine Pläne über den Haufen. Dazu wurde ich dann noch krank und lag eine Weile im Bett danieder – wie gesagt, ein Unglück sucht sich scheinbar immer Gesellschaft und so ging es drunter und drüber.

Ein Abschied nach dem anderen stand plötzlich an und schon wieder musste ich meine Siebensachen packen. In diesem Jahr scheine ich öfter umziehen zu müssen als es mir lieb ist, aber dem Motto „Neue Wege“ wird somit vollends Genüge getan – mehr als ich mir hätte erträumen können. Ich bin nun wahrlich kein Freund von Abschieden, was das nächste Unglück war, aber was bleibt einem übrig, wenn man durch die Umstände davongetragen wird? Ein Sprichwort sagt: „Gibt dir das Leben eine Zitrone, dann mach Limonade daraus.“ So gab es selbst im „schwarzen November“ auch wunderbare Momente, die ich nicht missen möchte. Freunde haben mir einen herrlichen Abschied bereitet und mich mit tröstenden und erbauenden Worten umgeben und am Ende, auch wenn wir uns für eine Zeit verabschieden mussten, kann doch niemand und nichts die Momente von uns nehmen, die wir gemeinsam erlebt haben. Wir sind in Gedanken verbunden, wo auch immer wir uns befinden.

Meine Klasse hat noch einige Lieder für mich gesungen. Unter anderem, dass sie ohne mich nur eine halbe Klasse seien und ihr halbes Herz mit mir ginge. Ich kann sagen, dass auch mein halbes Herz mit ihnen sein wird. Es war wirklich herzzerreißend und ich musste mich gehörig zusammennehmen, um nicht an Ort und Stelle wie ein kleines Mädchen loszuheulen – was mir, zu meiner eigenen Verwunderung, auch tatsächlich geglückt ist.

So packte ich nun wieder meine Sachen und begab mich auf den Weg.

Ein neuer Aufbruch, eine neue Ära und ein unbekanntes Ziel.

Man darf gespannt sein, wohin dieser Weg führen wird, aber es gibt bestimmt vieles zu entdecken. Der „schwarze November“ mit seinen Höhen und Tiefen liegt nun unvergessen in der Vergangenheit und ich packe meinen Sack Zitronen und mache mich auf den Weg, um Limonade zu pressen …

… to be continued …

© Sabine Bruckner

14 Gedanken zu “Aufbruch

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