The Week’s Discovery #5

משנה מקום משנה מזל – veränderter Platz, verändertes Glück

Diese Woche ging es zur Sache, denn ich bin umgezogen. Nach nun über zwei Jahren in der alten Wohnung, hieß es Koffer packen und auf in eine neue Gegend. So sehr ich auch die leidige Wohnungssuche an sich verabscheue, umso mehr liebe ich Übersiedlungen. Dabei muss ich vorsichtig sein, Freunde könnten das lesen und mich in Zukunft vermehrt einteilen – aber nur zu! „I Love it!“ – Ist erst einmal der zukünftige Wohnplatz gefunden, beginnt der eigentliche Spaß. Zuerst das große Entrümpeln … na gut, im Moment lebe ich mit nicht mehr als das, was in zwei Koffer passt, aber doch sammelt sich immer noch zusätzlich etwas an. Ich dachte bisher, ich hätte meinen Besitz schon auf ein Minimum an lebensnotwendigen Dingen reduziert, aber als ich dann anfing zu packen, kam auch schnell das Erstaunen, dass es doch etwas mehr war, als ich so im allgemeinen vermutet hätte – aber na gut – typische Fehleinschätzung, jedoch die Gelegenheit, gleich wieder einiges loszuwerden. Wenn ich daran denke, wie viel Kleidung ich schon dem hier gängigen Straßenbasar zugeführt habe, ist es ein Wunder, dass ich überhaupt noch welche besitze, und doch scheint es mehr zu werden anstatt weniger – die wundersame Klamottenvermehrung hat zugeschlagen.

Es hieß nicht nur entrümpeln in der letzten Woche. So ein Umzug bringt auch viele Änderungen mit sich. Ich weiß nicht, wie es euch dabei geht, wenn ihr lange wo gewohnt habt und dann wegzieht, aber in den letzten Tagen dachte ich immer wieder daran, wie oft ich an dieser oder jenen Stelle war, oder wie oft ich die Kassiererin in meinem Geschäft um die Ecke gesehen habe und ich jetzt vielleicht das letzte Mal dort war und bald neue Geschäfte entdecken und neue Kassiererinnen sehen werde. Es sind zwar Kleinigkeiten, aber doch sind sie zu unseren Gewohnheiten geworden und irgendwie ist es seltsam und eine leichte Wehmut schwingt dabei mit, jedoch gleichzeitig gepaart mit einer Vorfreude, die neue Gegend zu erkunden.

Im Hebräischen gibt es ein Sprichwort „meschane makom, meschane mazal“ – veränderter Ort, verändertes Glück. Da steckt bestimmt ein Stück Wahrheit dahinter und ich bin schon mehr als gespannt, zu entdecken, welches Glück mein neuer Ort für mich bereithält. So ein Umzug ist wie die Karten neu zu mischen. Vielleicht bin ich gerade deshalb ein Liebhaber von Umzügen. Es herrscht eine gewisse Stimmung, eine gewisse Aufregung, gepaart mit einem Haufen Arbeit.

Ein besonderer Moment ist, wenn der letzte Augenblick in der alten Wohnung näher rückt, wenn dann endlich alle Koffer gepackt sind, man die letzten Dinge verstaut hat und die Zimmer, die man so lange bewohnt hat, in einer ungewohnten Leere und Stille vor einem liegen. Man wirft noch einmal einen letzten Blick auf den Ort, an dem man so viele Stunden verbracht hat, sieht ein letztes Mal vom Fenster aus auf die Umgebung, die man so lange vor Augen hatte und erinnert sich an die guten und schlechten Zeiten, bevor man seine letzten Sachen nimmt, den Schlüssel abgibt und die Tür, durch die man so oft gegangen ist, zum letzten Mal durchschreitet und zum letzten Mal hinter sich schließt.

Dann geht es auf den Weg zum neuen Wohnort und das ist überhaupt der beste Teil – wenn man die Sachen erstmal dort hingeschleppt hat, alles wieder auszupacken und sich in der neuen Wohnung einzurichten. Ist das dann auch geschafft, beginnt die erste Entdeckungstour der neuen Gegend. Die neuen Nachbarn werden inspiziert, die neuen Mitbewohner, und das nächste Geschäft gesucht, um den Kühlschrank zu füllen und natürlich die zukünftige Kassiererin zu begrüßen, die man wohl noch einige Male sehen wird. Zu meinem Glück oder Unglück wohne ich jetzt nur einige Gehminuten vom nächsten Buchgeschäft und nachdem ich dort nur zum „Schauen“ war, bin ich natürlich schon mit dem ersten Buch nach Hause gekommen und ich brauche mich wohl nicht zu wundern, wenn meine Koffer immer schneller voll sind, als mir lieb ist – aber ich kann nichts dagegen tun, es ist eine Schwäche und die Verkäuferin dort wird mich wohl in nächster Zeit noch öfter sehen …

© Sabine Bruckner

13 Gedanken zu “The Week’s Discovery #5

  1. Richard Wagner hat gesagt: Wandel und Wechsel liebt, wer lebt. Dein schöner zuversichtlicher Text hat mir das in den Sinn gebracht und ich bewundere dich für deine Freude am Neuen, deine Vorfreude auf Kommendes. Ich selbst habe schon Probleme, mich von der Urlaubswohnung zu lösen, wenn ich mich erst einmal „eingewohnt“ habe…
    Eine glückliche Zeit in deinem neuen Zuhause (und allzeit freundliche , flinke Kassiererinnen) wünscht Dir
    Marlis

  2. wir haben das immer, wenn wir auf Shabbaton sind. Vor 9 Jahren, da waren wir an 3 verschiedenen Plaetzen und verschiedenen Erdteilen. Diesmal nur in 2 verschiedenen Laendern. Daheim wohne ich seit langem in der selben Wohnung. In welcher Gegend wohnst du jetzt?

  3. Hey Sabine, ich denke auch mit Wehmut an die Zeit als wir in deiner Wohnung gelacht, gezofft und Wein getrunken haben 😀 Lustig wars, jetzt denke ich daran „wie in alten zeiten“. Schade dass Veränderung oft auch Abschied bedeutet aber dafür gibt es das Neue – und eben wie Wagner gemeint hat – das bedeutet Leben. Also neue Wohnung, neues Glück. Erzähl uns dann von deiner neuen Bleibe. Bussi lg,

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