Wenn man sich entscheidet, sein bisheriges Leben abzubrechen, um nach Israel zu gehen und Holocaustüberlebende zu betreuen und zu unterstützen, dann wird man schon des öfteren gefragt, wie man dazu kommt. Es gibt keine kurze oder einfache Antwort darauf. Es ist ein Weg und eine Summe von Entscheidungen, die dazu geführt haben. Auf diesem Weg gab es einige große Momente – Begebenheiten, die wegweisend waren. Meine erste Reise nach Israel 2008 gehört dazu. Von einigen Begegnungen habe ich schon berichtet, von einigen werde ich noch berichten und von einem solchen Tag möchte ich heute erzählen.
Zwei Damen, die Regina und ich auch besuchen wollten, Zahava Zuckermann und Ruth Weiss, schlugen vor, dass wir gemeinsam essen gehen. Einmal in der Woche gingen sie zu einem Verein zum Chorsingen und wir sollten sie von dort abholen. Der Verein kümmerte sich um Holocaustüberlebende und bot neben psychologischer Betreuung auch viele Veranstaltungen/Unternehmungen und Treffen an. Wir waren etwas zu früh dort und blieben nicht lange unbemerkt. Die Leiterin vor Ort gab uns eine kurze Führung durch die Räumlichkeiten und viele der Anwesenden fragten uns umgehend aus. Dann bekamen wir die Erlaubnis, dem Chor noch etwas zu lauschen, bis er fertig wäre. Ich mache bei diesen Gelegenheiten normalerweise kaum bis keine Fotos, aber ich durfte ein Lied mitfilmen. Dieser Moment, den ich zufällig gefilmt habe, gehört für mich zu einem der bewegendsten Momente dieser Reise. Was mir alles im Kopf herumschwirrte! Ein Raum voll Menschen, die so viel durchgestanden hatten! Was jeder einzelne von ihnen wohl erlebt und durchlitten haben mochte? Wie konnte er/sie überleben? Sie alle hatten es geschafft, nach Israel zu kommen, neue Familien zu gründen, das Land aufzubauen und so viel zu leisten! Es ist kaum zu beschreiben, wie berührend es war, ihnen zuzuhören. Dieser Moment und das Treffen mit den Freundinnen Zahava und Ruth festigten in mir die Entscheidung, mehr tun zu wollen und stellten den Beginn einer langen Reise dar.
Mehr von diesem Treffen berichte ich euch bald bei Meet #Zahava & Ruth. Hier nun erstmal das Video für euch. Ein Einblick in diesen besonderen und wegweisenden Augenblick.
Zum Gedenken an all die großartigen Menschen die dort gesungen haben
und all jene, deren Stimmen nicht mehr erklingen konnten, weil diese viel zu früh erloschen sind.
Möge ihr Andenken gesegnet sein.
Gesungen wurde „Eli Eli“, hier die Übersetzung auf Deutsch
Eli, Eli
Mein Gott, mein Gott
Dass diese nie enden:
Der Sand und das Meer,
Das Rauschen des Wassers,
Das Strahlen des Himmels,
Das menschliche Gebet.
© Sabine Bruckner
wunderbar Sabine wie sich die Wege in Deinem Leben gefügt haben!! Wie heißt die Organisation in der Du gearbeitet hast? Ich kannte bis jetzt AMCHA.
Hallo Heidi! Ich habe für Nechama gearbeitet. Den Verein gibt es heute leider nicht mehr. Wir haben aber auch viel in Kooperation mit Amcha gemacht!
Danke für deine berührenden Berichte!
Liebe Grüße
Sabine aus dem 🕷 🕸
Sehr gerne! Danke dir und Herzliche Grüße! 🙂
Der Text des Liedes sagt aus, was Juden uns durch ihr Vorbild bewahrt haben und wodurch.
Das Video, so „klein“ es ist, trägt eine ganze Welt in sich.
So viele Menschen gibt es, die sich von ihrem Vorbild inspirieren lassen, Du auch.
(Ich habe leider schlecht „getimed“ und werde später auch etwas schreiben).